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500 Kilometer in 24 Stunden -

von Enschede nach Schwerin

Am 25.5. war es so weit: Ich hatte mir vorgenommen, 500 km am Stück zu fahren. Eine Benefiztour zu Gunsten krebskranker Kinder. Eigentlich sollte die Vätternseerundfahrt (300 km) der erste "lange Kanten" werden, aber dann sprach mich Andreas zufällig in seinem Radladen an und fragte, ob ich gerne viel Rennrad fahre... und schon hatte ich die Anmeldung unterschrieben.

Am Freitag übernachteten wir in Enschede, um am Samstag rechtzeitig am Start zu sein. Pünklich zum Startschuß um 10 Uhr begann es zu regnen. Wir wurden von der Polizei bis an die holländische Grenze begleitet, bevor wir mit vielen Kilometern vor uns und dem Regen von oben allein gelassen wurden.

Nicht ganz. Denn vorn fuhr der erste Begleitwagen, hinter dem Troß, der aus knapp 40 Radfahrern bestand, fuhr der Gepäckwagen, der Werkstattwagen und der Anhänger mit Verpflegung. Sobald wir von Anja im Verpflegungswagen überholt wurden, konnte die nächste Verpflegungsstelle nicht weit sein. In der Regel gab es alle 40 km eine Pause (ca. 10-20 Minuten). Alle 120 km war eine größere Station eingerichtet. So gab es in der Kinderklinik in Münster Spaghetti, um 22 Uhr andere Pasta und 120 km vor dem Ziel Bratwürste mit K-salat. Die Verpflegung war ausgesprochen abwechslungsreich und reichlich - wichtig für die paar Fahrradkilometer, die wir zu bewältigen hatten.

Die Streckenführung war insgesamt flach. Es war immer die Rede von Bergen, die wir zu erwarten hatten. Aber selbst für ausgesprochene Flachländer war das dann eher ein Hügel, der uns nur kurz in den Wiegetritt gehen ließ. Passend ist vielleicht auch die Bezeichnung "Asphaltblase", die ein Mitfahrer beisteuerte.Abfahrt in Holland

Die Radler kamen aus vielen Teilen der Bundesrepublik. Aachen, Stuttgart (unüberhörbar ;-), Münster und natürlich einige Schweriner waren dabei. Viele alte Hasen, die bereits mehrere Marathons gefahren waren, aber auch unerfahrene Neulinge wie ich (naja, zumindest was Marathons angeht). Es wurde sehr angeregt während der Fahrt geklönt und es herrschte eine sehr angenehme Fahratmosphäre. Besonders, nachdem der Regen nach 50 km nachließ und wir bis Schwerin gutes Radfahrerwetter hatten.

Das Tempo war sehr moderat - für meinen Geschmack eher zu langsam. Allerdings war es so für alle möglich, Schwerin zu erreichen und wer weiß, wie es mir bei schnellerem Tempo ergangen wäre. So hatten wir am Ende einen Schnitt von 26 km/h. Nur wenige mußten die Möglichkeit in Anspruch nehmen, ein Stück des Weges in den Begleitfahrzeugen zurückzulegen.

Am spannendsten war für mich die Nacht. Ich hatte vermutet, daß ich stark mit Müdigkeit kämpfen müßte. Es war aber sehr kalt (Danke für die Handschuhe, die mir jemand ausgeliehen hat) und außerdem muß man in der Dunkelheit ausgesprochen konzentriert fahren, um nicht auf den Vordermann aufzufahren oder von der Straße abzukommen. Nebel hing über den Straßen und Feldern und der Mond schien hell, so daß unsere Lampen Unterstützung bekamen.Kurze Verpflegungspause zwischendurch

Die Müdigkeit holte mich in der Morgendämmerung ein. Es dauerte bestimmt über eine Stunde, bis ich damit durch war. Einmal fuhr ich schräg über die Straße, ohne es zu merken - bis mir ein Mitfahrer an die Schulter faßte. Ein Mittel gegen die Müdigekit waren für mich kleine Sprints: Von vorn bis nach hinten durch`s Feld fallen lassen, um dann wieder nach vorn zu sprinten. Hilft sehr gut und hat mich die überrraschende Feststellung machen lassen, daß man auch nach 400 km in den Beinen noch mit 50 km/h sprinten kann.

An der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern wurden wir von zwei Polizeimotorrädern empfangen und bis nach Schwerin begleitet. Endlich mußten wir nicht mehr an roten Ampeln und Kreuzungen halten! Kurz vor Schwerin ist Anja, die den Verpflegungswagen und Anhänger gefahren hat, am Steuer übermüdet eingeschlafen. 500 km mit 30 oder 50 km/h zu fahren, ist sicher schwerer, als die gleiche Entfernung auf dem Rad abzustrampeln. Der Wagen landete tief im Straßengraben, aber für über 30 Radfahrer war es kein Problem, ihn wieder herauszuheben. Personen und Material sind mit dem Schrecken davongekommen. Nur einige Radfahrer sahen aus wie Querfeldeinfahrer, nachdem sie aus dem Garben gestiegen waren. Tini erwartet mich mit Sekt in Schwerin

Wenige Minuten nach 10 Uhr sind wir am Sonntag planmäßig in Schwerin angekommen. 500 km in 24 Stunden waren geschafft. Unglaublich! Ich war mir vorher nicht sicher, ob das wirklich zu schaffen ist. Der zukünftige Schweriner Bürgermeister begrüßte uns und erzählte, daß er sowieso die Radfahrer und den Radwegebau in Schwerin befördern wolle. Naja, der Wahlkampf mit den Reden wie "ich verspreche Ihnen alles was Sie hören wollen" ist erst wenige Tage vorbei.

Meine Freundin mit Vater und zwei Radfreunden ("willst Du gleich mit uns an die Ostsee radeln?") überraschten mich mit leckerem Kuchen und Sekt im Ziel. Der Sekt ging reihum und verfehlte seine Wirkung nicht.

Nach einem Frühstück und der Verabschiedung ging es dann nach Hause - noch 20 km mit dem Rad. Insgesamt eine tolle Erfahrung - und bestimmt nicht das letzte Mal.Belohnung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Anliegen der Benefiztour: Hilfe für krebskranke Kinder.